Zuerst hatte ich etwas Angst, dass wir (mal wieder) 3 Stunden in einem Raum sitzen würden und Infos bekommen und Fragen stellen können. Aber dem war nicht so.
(Da wir leider keine Fotos machen durften, habe ich ein paar ergoogelt :P)
Das Wetter war toll. Blauer Himmel und Sonne, uns hats gefreut, da war die Atmosphäre auch nicht so gruselig :P.
Die Führung war echt gut. 2 Sozialarbeiter (bzw eine Sozialarbeiterin) zeigten uns jedes einzelne Gebäude. Ich hätte nicht gedacht, dass wir überall hin könnten.
Zuerst mussten wir unsere Personalausweise kontrollieren lassen. Handys waren strikt verboten.
Wir kamen in den Ankunftsraum, in dem die Häftlinge kontrolliert werden und sich aufhielten, wenn sie zwischen verschiedenen JVA's hin und her reisen mussten. Nicht soo spektakulär.
Die Insassen sind alle über 21, sitzen kurzzeitig bis lebenslänglich.
Viele von ihnen sind Sexualstraftäter. Es gibt sogar welche, die wollen garnicht raus aus dem Knast und zeigen sich selbst an. "Hier haben sie wenigstens einen geregelten Tagesablauf. Manche von ihnen weigern sich zu arbeiten, damit sie ausschlafen können."
Dann gings weiter zur EVA. EVA steht für EntlassungsVorbereitungsAbteilung.
Hier sind die Zellen luxuriöser und der Freigang länger. Die Insassen werden nach dem Absitzen ihrer Haftstrafe langsam an den Alltag rangeführt.
Dann ins Hauptgebäude. Es hat 5 Flügel, in der Mitte ein Kontrollpunkt. Von hier aus sieht die Wache, was in jedem Flügel passiert.



Wir schauten in die Zellen rein, ein paar Insassen, die auf dem Gang unterwegs waren, schauten interessiert zu. Die Zellen waren klein, aber mit Fenster und seperatem Bad, es ging.
Wir bekamen im Keller die Freizeitmöglichkeiten zu sehen, die Hauseigene Zeitung, ein Kraftraum, Tischtennisplatten, ein Raum mit lauter Instrumenten. Es stinkt überall, "Duschzwang gibt es leider nicht mehr", sagte uns die Sozialarbeiterin.
In dem Keller war außerdem noch die Arrestzelle. Wenn sich Häftlinge besonders schlecht benehmen, können sie sich in dieser Zelle "austoben". Ein Bettgestell steht darin, eine Toilette. Alles im Boden verankert. Die Zelle stank bestialisch, der Sozialarbeiter erzählte uns, dass der längste Aufenthalt hier drin so ca 1 Woche lang dauerte. Uff. Er fügte hinzu, dass einer der Häftlinge später hier rein kommt, da er ihn im Stockwerk vor all den anderen Insassen "Stricher" genannt hatte.
Wir besichtigten noch die Werkstätten, Schreinerei, Schweisserei, Buchbinderei etc... War interessant.
Zum Schluss besichtigten wir das Gebäude, in dem die Häftlinge nach einer guten Führung dürfen. Das heißt, wenn sie fleißig gearbeitet und sich etwas engagiert haben, dann kommen sie evtl in die offene Haftanstalt. Hier ist es ihnen möglich, außerhalb der JVA zu arbeiten, am Wochenende heim zu fahren. Nur nachts unter der Woche müssen sie anwesend sein. Der Sozialarbeiter erklärt uns, wir sehr die Zeitarbeitsfirmen sich um die Insassen reißen. "Die kommen immer pünktlich, und wenn sie dies nicht tun, rufen die Firmen direkt an und wir suchen sie sofort."
Wir nahmen Platz in dem Gemeinschaftsraum des Gebäudes und hatten die Gelegenheit, einen Insassen zu interviewen.
Dann war unsere Exkursion auch schon vorbei.
Ein super-interessanter Tag.
